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Ein Plädoyer für den Bauhund
Bald beginnt sie wieder, die Baujagdsaison. Haben sie einen Bauhund? Warum eigentlich nicht ? Allerorten wird über sinkende Niederwildbesätze geklagt, die Ursachen hierfür sind mit Sicherheit vielfältig und meist nicht vom Jäger beeinflussbar. Im Endeffekt bleiben uns somit nur zwei Dinge, mit denen wir die Besätze des Niederwildes unterstützen können, nämlich die Biotopverbesserung und die Bejagung der Prädatoren. Letztere gestaltet sich auch nicht immer so einfach, da in vielen Revieren einfach die Zeit fehlt, Fallen zu stellen und zu kontrollieren. Auch der Ansitz am Luderplatz ist von vielen Unabwägbarkeiten abhängig, so nicht zuletzt von der Frage, ob in der Zeit, in der man die Zeit dazu hat, das Licht ausreicht, um noch sauber schießen zu können. In Revieren in denen neben Niederwild noch Schwarzwild vorkommt, werden diese Mondphasen zudem natürlich bevorzugt zum Ansitz auf Schwarzkittel genutzt. Und wer kümmert sich um die Füchse ? Schon mit relativ wenig Aufwand und nur 2-3 Schützen lässt sich, passendes Wetter vorausgesetzt, kurzfristig und effektiv eine erfolgreiche Baujagd organisieren. Leider scheitert es oft an der schlichten Tatsache, dass kein Bauhund vorhanden ist. Dabei ist seine Ausbildung gar nicht so schwierig. Diesen Ausbildungsweg möchte ich hier einmal kurz schildern. Wenn sie ihren Bauhundwelpen, Rasse einerlei, beim Züchter abholen, ist dieser in der Regel 8 Wochen alt. Schon hier müssen wichtige Grundsteine gelegt worden sein. Im Zwinger bzw. im Auslauf der Zwingeranlage soll sich auf jeden Fall eine Schliefröhre befinden. Sind Zwinger und eigentlicher Auslauf getrennt, sollte der Auslauf nur durch diese Schliefröhre erreichbar sein. So ist es schon für den 8 Wochen alten Welpen eine Selbstverständlichkeit, diese zu benutzen. Haben Sie den Welpen jetzt bei sich zu Hause, gilt es ebenfalls, jede Gelegenheit die sich bietet zu nutzen, um dem Hund das einschliefen schmackhaft zu machen. Neben der oben genannten Möglichkeit der Zwingerausgestaltung bieten sich hierfür natürlich Durchlässe unter Feld- und Waldwegen an. Ist der Hund jetzt ca. ein halbes Jahr alt, kann man schon einmal an den Besuch einer Schliefanlage denken. Der Züchter Ihres Welpen kann Ihnen hier mit Sicherheit weiterhelfen, da alle Bauhund- Zuchtvereine über entsprechende Anlagen verfügen bzw. Zugang zu solchen haben. Die Anlagen der einzelnen Zuchtvereine unterscheiden sich nicht wesentlich und auch die Prüfungsordnungen sind sich sehr ähnlich. Auf dem Schliefplatz gilt es jetzt zuerst einmal dem Hund die Scheu vor den vielen neuen Eindrücken zu nehmen. Lassen Sie den Hund zuerst einmal in Ruhe die vorbereitete Anlage inspizieren. Vorbereitet heißt, unmittelbar vor Beginn der Arbeit des Hundes ist ein Fuchs eingeschlieft und im Rundkessel eingeschiebert. Schon hier zeigen sich deutliche Unterschiede. Während der eine Hund ohne jede Hemmung die Röhre anzunehmen versucht, nimmt der andere mit langem Hals erst einmal Witterung auf. Haben Sie einen Hund, der ohne Scheu den Bau annimmt, dann haben Sie ein Juwel, das nur noch geschliffen werden braucht. Ich habe als Schliefenwart schon Hunde erlebt, die schon beim ersten Versuch ohne Hemmungen einschlieften, sich bis zum Kessel vorarbeiteten und den eingeschieberten Fuchs massiv bedrängten , als hätten sie nie etwas anderes getan. Das ist nicht die Regel. Normal ist eigentlich, das der Hund vorsichtig einige Meter einschlieft. Hierbei ist er heftig zu loben . Der Führer bewegt sich dabei immer neben der Schliefröhre einige Meter vor dem Hund und ruft diesen durch die geöffnete Deckelklappe, was den Hund in der Regel motiviert zu folgen. Verweigert der Hund grundsätzlich die Röhre, ist es meist hilfreich, vor dem Hund eine getrocknete Fuchslunte mit einer Schnur in den Bau zu ziehen. Diese Lunte legt man einige Meter vor den Bau und haucht ihr durch leichtes Zupfen an der Schnur Leben ein. Der Hundeführer hält derweilen den Hund fest und lässt ihn erst los, wenn die Lunte im Bau verschwindet. 99 % aller Hunde vergessen alle Scheu und fliegen förmlich in die Röhre. Weiteres Vorgehen wie oben. Beherrscht der Hund den Vorgang des Einschliefens, sollte man im nächsten Gang den Röhrenverlauf so wählen, dass nun auch die Fall- und Steigrohre sowie der sog. Kamin überwunden werden müssen. Mit Unterstützung des Führers wie oben beschrieben stellt auch das meist keine Hürde dar. Hat nun der Hund den eingeschieberten Fuchs erreicht, lassen sich interessante Erkenntnisse gewinnen.. In der Regel wird der Hund nach einer gewissen Zeit beginnen zu knurren und anschließend Laut zu geben. Hilfreich ist es, wenn man einen Fuchs hat, der nicht zu passiv ist und sich wenigstens ab und zu mal bewegt. Da in den Schliefanlagen immer mehrere Füchse gehalten werden, die in ihrem Verhalten durchaus erhebliche Unterschiede zeigen können, wird der Schliefenwart in der Regel den Fuchs heraussuchen, der den jungen Hund am meisten motiviert.
Hat der Hund verstanden, dass sich hinter der Absperrung ein lebender Fuchs befindet, lassen sich auch jetzt wieder interessante Erkenntnisse für die Praxis gewinnen. Grundsätzlich unterscheiden wir den sog. Steher vom sog. Flieger. Während der Steher mit aller Macht versucht an den Fuchs zu gelangen, verlässt der Flieger nach einer gewissen Zeit den Fuchs und sucht nach einem anderen Zugang. In der Praxis sollte man wissen, welche Art Hund man hat, um falsche Rückschlüsse zu vermeiden. Auch gibt es Hunde, die zwar ein gewaltiges Kriegsgeschrei veranstalten, aber dabei einen ebenso gewaltigen Sicherheitsabstand einhalten. Für das Bestehen der Bauprüfung wird im allgemeinen verlangt, das der Hund den Schieber der Drehkesselanlage bis zum Anschlag drückt und 5 Minuten, den Schieber weiter bedrängend, vorliegt. Nach diesen 5 Minuten wird die Arretierung gezogen. Bewegt der Hund jetzt den Schieber weiter in Richtung des Fuchses, wird sofort der Bau geöffnet, so dass der Fuchs den Bau verlassen kann. Ein Kontakt zwischen Hund und Fuchs ist somit garantiert ausgeschlossen, so dass selbstverständlich die Vorgaben des Tierschutzgesetzes gewahrt bleiben. Ist ihr Hund soweit ausgebildet und geprüft, können Sie sich getrost an die ersten leichten Bauten trauen. Nutzen Sie zusätzlich die Möglichkeit der Anlage von Kunstbauten, was von manchen Landesjagdverbänden sogar finanziell unterstützt wird, so haben Sie sich die Möglichkeit geschaffen regelmäßig Waidwerk in seiner schönsten und vielleicht spannendsten Form zu genießen. Denken Sie doch einmal darüber nach und nutzen Sie die Informationsangebote der Bauhundvereine.
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